Brand Voice? Markenstimme? Tone of Voice? Corporate Language? WHAT? – Es gibt zahlreiche unterschiedliche Schlagwörter, um zu benennen, wie eine Marke schreibt (und spricht). Damit ihr unterscheiden könnt, was diese Begriffe tatsächlich meinen, erkläre ich euch in diesem Artikel ganz genau: Was ist Brand Voice? Eine Definition und jede Menge praktische Beispiele für euch.
#1 Definition Brand Voice
Eine Brand Voice ist die unverwechselbare Schreibstimme eurer Marke. Genau wie das Corporate Design, die Unternehmensfarben oder das Logo transportiert die Brand Voice die einzigartige Persönlichkeit eurer Unternehmung – und ist damit Teil der sogenannten Corporate Identity.
Vereinfacht gesagt, dient die Brand Voice dazu, ein durchgängiges und einheitliches Bild eures Unternehmens nach außen zu vermitteln – und eure Marke unterscheidbar zu machen von Wettbewerbern. Im Idealfall hat eure Brand Voice einen hohen Wiedererkennungswert. Das heißt, euer Publikum weiß sofort, wer da schreibt – auch wenn es nur ein einzelnes Wort, eine Headline oder eine kurze Story gelesen hat. Drei Beispiele:
#1.1 Auf ein Wort: IKEA
Beispiel IKEA: Wer Produktnamen wie Bücherschrank „BILLY“, Regel „KALLAX“ oder Beistelltisch „LACK“ liest, weiß unmittelbar: Es handelt sich um Bestseller-Produkte eines großen schwedischen Möbelhauses. Die kreative Namensgebung der Schweden hat es zum Teil sogar in unserem Allgemeinwortschatz geschafft: Wer BILLY sagt, meint in der Regel ein simples, cleanen Regal im typischen IKEA-Design. Der humorvolle, lakonische Ausdrucksstil der Möbelmarke klingt sofort mit an – und lässt das Herz der IKEA-Käuferinnen und Käufer schneller schlagen.
#1.2 Auf eine Headline: GUSTAVO GUSTO
Beispiel GUSTAVO GUSTO: Der Sprücheklopfer unter den Tiefkühlpizzen bedruckt seine Kartons mit witzig und hintergründig getexteten Headlines à la: „Alles halb so mild.“ (Salami & Peperoni) oder „Da bist du hin und veggie“ (Spinat & Ricotta). In einem – im wahrsten Sinne des Wortes – „gesättigten“ Produktsortiment haben sich die Newcomer unter den Pizzabäckern mit Humor und Sprachwitz in kürzester Zeit einen hohen Wiedererkennungswert und eine treue Käuferschaft erarbeitet.
#1.3 Auf eine Product Story: INNOCENT
Beispiel INNOCENT: Statt erwartbarer, faktenbasierter Produktbeschreibungen gönnt die Smoothie-Marke INNOCENT ihren Fruchtgetränken fantasievolle Stories, die potenzielle Kundinnen und Kunden situativ abholen und involvieren. Alltägliche Situationen, zu denen Käuferinnen und Käufer sofort einen Bezug herstellen können, setzen beispielsweise den Ton für die Smoothie Sorte „Energise“: „Ein Kopfsprung vom 10-Meter-Brett. Ein Sprint um den Häuserblock. Pavarottis ‚Nessun dorma‘ in Dauerschleife. Es gibt viele Arten, mit denen man sich einen kleinen Energie-Kick verpassen kann. Aber keine davon schmeckt so gut wie dieser Smoothie Plus.“ Die lebendigen, alltagsnahen Produktbeschreibungen wirken ultra-sympathisch und sind ein echtes Differenzierungsmerkmal, das INNOCENT von der Konkurrenz im Kühlregal abhebt.
Brand Voice macht Werte und Haltung fühlbar
Ob es nur ein einzelnes Wort ist oder eine ganze Product Story: Schon über solch klitzekleine Textausschnitte wird die Persönlichkeit einer Marke sichtbar. Können wir herauslesen, ob eine Brand ernsthaft oder humorvoll, freundlich oder provokativ, tiefsinnig oder kurz und knackig auf den Punkt kommuniziert. Die Brand Voicemacht die Ansprachehaltung einer Marke, ihre Werte und Meinungen fühlbar – und verbindet sich so unmittelbar und emotional mit Kundinnen und Kunden. Spoiler: Um euer Publikum passgenau mit eurer Markenstimme „anzusprechen“, solltet ihr es vorab sehr gut kennen.
#2 Was Brand Voice nicht ist
Gut zu wissen: Als Copywriterin beschäftigte ich mich mit der Schreibstimme einer Marke, nicht mit der Sprechstimme. Wenn ich von Brand Voice spreche, geht es mir nicht darum, wie eine Marke akustisch klingt– etwa so, wie der sympathische IKEA-Sprecher aus der Radiowerbung, der immer zum Jahresbeginn den Weihnachtsschlussverkauf KNUT bewirbt. Tatsächlich ist die akustische, gesprochene Sprache einer von mehreren Aspekten eurer überzeugenden Brand Voice. Auf meiner Website geht es ausschließlich darum, wie euer Unternehmen schriftlich kommuniziert und sich in seinen Texten ausdrückt.
#3 Brand Voice vs. Tone of Voice
Übrigens: Manchmal werden die Begriffe Brand Voice und Tone of Voice synonym verwendet. Auch wenn sie beide aus dem Englischen entlehnt sind, meinen sie unterschiedliche Dinge: Die Markenstimme (Brand Voice) beschreibt die grundlegende Persönlichkeit bzw. Identität einer Marke, die auch in unterschiedlichen Situationen konstant bleibt. Die Tonalität (Tone of Voice) hingegen ist die spezifische Art und Weise, wie diese Persönlichkeit in unterschiedlichen Kontexten zum Ausdruck kommt. Das kann je nach Zielgruppe, Medium oder Kommunikationsabsicht unterschiedlich sein.
Beispiel: Ein Blogbeitrag liefert in der Regel ausführlichen, tiefgehenden Content und Kontext. Auf Social Media hingegen fassen wir uns kurz und knapp. Je nach Kanal nutzen wir also einen unterschiedlichen Tone of Voice. Die dahinterliegende, grundsätzliche Markenstimme (Brand Voice) bleibt jedoch gleich.
#4 Warum Brand Voice nutzen?
Klingt kompliziert? Und seeeeehr aufwendig? Warum es sich dennoch lohnt, eine einzigartige, unverkennbare Brand Voice zu entwickeln und anzuwenden, habe ich euch in diesem Blogbeitrag beschreiben: „Warum Markenstimme? 9 Vorteile einer konsistenten Brand Voice.“ Hier noch einmal meine wichtigsten Argumente auf einen Blick:
Eine Brand Voice ermöglicht es euch …
- die einzigartige Persönlichkeit eurer Brand auf den Punkt zu bringen und Vertrauen in eurer Zielgruppe aufzubauen.
- die zu euch und eurer Unternehmung passenden Kundinnen und Kunden anzuziehen und nachhaltig zu binden.
- Euch von Mitbewerbenden abzuheben und unterscheidbar zu werden.
- die Werte eurer Marke intuitiv fühlbar zu machen und Emotionen zu wecken.
- passende Mitarbeitende zu begeistern und an euer Unternehmen zu binden.
- höhere Preise durchzusetzen – ohne Kundinnen und Kunden zu vergraulen.
- bessere Texte zu schreiben, weil es besonders glaubwürdig wirkt, wenn Inhalt und Ton eurer Brand gut aufeinander abgestimmt sind.
- Textbriefings leichter und effizienter zu gestalten – ob für eigene Mitarbeitende, externe Copywriter oder fürs Textprompting mit ChatGPT.
- zukunftsfähig zu bleiben – und auch in wettbewerbsintensiven Märkten zu bestehen.
Fazit: Eine einzigartige Brand Voice wirkt auf vielen unterschiedlichen Ebenen – und berührt zahlreiche Stakeholder und Interessensgruppen. Brand Voice ist deshalb nicht nur ein nettes, zusätzliches Instrument eurer Außendarstellung. Im Gegenteil: Eure unverwechselbare Markenstimme ist Teil eurer einzigartigen Marken- und Marktstrategie – und kann wesentlich zum unternehmerischen Erfolg beitragen.
#5 Für wen ist Brand Voice geeignet?
Prinzipiell können Marken aller Größen und Branchen von einer durchgängigen Brand Voice profitieren. Ganz besonders eignet sich eine Markenstimme für Unternehmen, die durchstarten, sich weiterentwickeln und intuitiv unterscheidbar werden wollen in einem kompetitiven Marktumfeld. Das umfasst:
#5.1 Wachsende Unternehmen und Start-Ups
Wer seine Services und Produkte von Stunde null an erfolgreich verkaufen möchte, sollte sich die Kraft einer guten Markenpositionierung und einer eingängigen Brand Voice zunutze machen.
Beispiel Einhorn: Das Startup für vegane und nachhaltige Kondome und Periodenprodukte aus Berlin hat von Anfang nicht nur mit seinem einzigartigen, kunterbunten Corporate Design im Drogerieregal auf sich aufmerksam gemacht. Auch die Brand Voice von Einhorn ist absolut zeitgemäß und zielgruppengerecht: Verständlich, humorvoll und immer auf Augenhöhe mit der Generation Y und Z. Das zeigt sich zum Beispiel bei der fantasievollen Produktnamensgebung: Welche andere Hygienebrand hat schon Tampons, die „TamTampon“ heißen oder einen Menstruationstasse, die sich „Papperlacup“ nennt? Brand Voice at ist best.
#5.2 Unternehmen im Wandel oder Re-Branding
Wer eine etablierte Marke neu ausrichten und wieder attraktiv für neue und bestehende Zielgruppen machen möchten, darf (neben dem Corporate Design) auch seine Corporate Languageoder Brand Voice überarbeiten.
Beispiel MyMuesli: 2007 als Online-Shop für individuell zusammengestellte Müslis gestartet, hat sich MyMuesli mit dem Gang in Einzelhandel und der Eröffnung eigener Filialgeschäfte über die Jahre diversifiziert. Nach der Corona-Pandemie erfolgte die Rückbesinnung auf die Online-First-Strategie und die Weiterentwicklung zur Plattform für gesunde Lebensmittel. Zum Jahresende 2023 erhielt MyMuesli ein Rebranding, welches sprachlich und Design-technisch das Thema „Individualität“ in den Mittelpunkt stellt. Kampagnenslogan: „My way. My Muesli.“ Plakatheadline: „All flavors welcome.“ Der Klang der neuen Brand Voice: Zeitgeistig. Offen. Freundlich.
#5.3 Personal Brands, Coaches oder Autoren
Wer mit ihrer/seiner Persönlichkeit in einem gesättigten Markt hervorstechen – und die passenden Kundinnen und Kunden anziehen möchten, profitiert von einer starken Markenstimme.
Beispiel Ann-Kathrin Schmitz: Mit ihrem Podcast „Baby got Business“ liefert Ann-Kathrin Schmitz wöchentlich gute Laune und tiefes Insider-Wissen zu den Themen Influencer & Social Media Marketing. Klar, dass sie als Personal Branding Expertin auch eine eigene unverkennbare Markenstimme besitzt: Auffälligstes Merkmal ist die Mischung aus englischen Buzzwords und leicht verständlichen Erklärungen, Marketingsprech und gut illustrierten Gründungsbeispielen. Zitat: „Von Marketing Cases, die uns begeistern, über Tipps & Inspiration, bis zu Events, die du nicht verpassen darfst – we keep you updated!“ Ann-Kathrin schreibt, wie sie spricht – und wirkt damit nicht nur authentisch, sondern auch sehr, sehr sympathisch. Fazit: 100 % zielgruppengerecht und überzeugend. Einfach: insightful.
Neben dieser drei grundsätzlichen Unterscheidungen nach Unternehmensform, gibt es auch gewichtige inhaltliche Argumente, die dafürsprechen, eine konsistente Brand Voice zu nutzen:
#5.4 Ihr vertreibt ein erklärungsbedürftiges Produkt
Ob SaaS-Software, wissenschaftsbasierter Beratungsansatz, differenzierte technische Anwendung oder juristisch tiefgehender Sachverhalt: Wer komplexe Inhalte vermitteln will, geht häufig auf Nummer sicher – und kommuniziert besonders akribisch, aber leidenschaftslos, objektiv, aber ohne einen Funken Humor. Nicht umsonst sprechen wir von „Juristendeutsch“ oder „Beamtendeutsch“, wenn Sachverhalte zwar inhaltlich korrekt beschrieben werden, aber eher ermüdend zu lesen sind. Marken, die sich trauen, den vermeintlich „gesetzten“ Ton ihrer Branche zu brechen und stattdessen auf eine individuelle Brand Voice zu setzen, stechen hervor – und finden auf sympathische Art und Weise Gehör.
Beispiel Unchained Labs: Der Lieferant von Labormesstechnik adressiert komplexe Herausforderungen in der Gen- und Zelltherapie. Das hindert Unchained Labs jedoch nicht daran, anders zu kommunizieren als alle Mitbewerbenden. Der Bruch mit gängigen Konventionen und Branchenstandards zeigt sich schon im Key Visual der Spezialisten für Laboranalytik: einer durchtrennten Gliederkette aus Metall. Die Unternehmensvorstellung liest sich entsprechend: „Here’s the deal. We’re all about helping biologics and gene therapy researchers break free from tools that just don’t cut it.“ Selbstbewusst, direkt, mit einer Prise Umgangssprache und einen guten Schuss „Provokation“: Das Rezept dieser Markenstimme fällt definitiv auf – oder wie Unchained Labs es formuliert: „That’s our mantra, our promise and we own it.“
#5.5 Ihr kommuniziert zu sensiblen Themen, z.B. aus Gesundheit oder Finanzen
Gerade wenn es um Geld und Gesundheit geht, sind Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen essenziell. Viele Banken und Healthcare Unternehmen setzen deshalb auf eine vorwiegend ernsthafte und informierte Markenstimme. In diesem vermeintlich seriösen Umfeld fallen Unternehmen angenehm auf, die es anders machen. Die ihre Kundinnen und Kunden sowie deren Herausforderungen ganz genau kennen und ernst nehmen – und gerade deswegen eine direkte, aber sensible Ansprache wählen. Die nicht nur Hirn, sondern auch Herz in ihre Brand Voice einfließen lassen – und ihre Zielgruppe, deshalb auf einer viel tieferen emotionalen Ebene erreichen.
Beispiel Starface: Der Anbieter von Pickelpflastern mit dem Social-Media-tauglichen Design adressiert ein äußerst sensibles Thema unter Jugendlichen. Wenn Körper und Hormone sich verändern, sprießen oft Pickel. Viele junge Erwachsene leiden unter Akne. Starface enttabuisiert das Thema Pickel – vielmehr noch: Die Experten für empfindliche Teenie-Haut machen Pickel zum Trend. Dafür sorgen bunte Skincare-Pflaster in Sternform und stylischen Packages (z.B.: „Party Pack“). Starface kommuniziert wie eine gute Freundin oder ein guter Freund: Immer auf Augenhöhe. Aufmunternd. Unterhaltsam wie Tik-Tok und kurzweilig wie die DMs von deinem/deiner Bestie.
Für eine gelbe Pickelpflasterbox im iPod-Format klingt das etwa so: „hi bff 🙂 i’m big yellow! i’m a lil cube from outer space, sent down 2 earth 2 help ppl feel positively cute. that’s what starface is all abt: turning breakouts into moments of self-expression n fun with dermatologist-approved essentials that care 4 skin with kindness <3“
#5.6 Ihr vertreibt ein besonders hochpreisiges Angebot
Gerade Luxus Brands leben von einem stimmigen Markenauftritt. Das beginnt bei der Wahl der Unternehmensfarben, zieht sich über die Shopgestaltung und das Verpackungsdesign bis hin zur – genau! – einzigartigen Brand Voice. Wer hochpreisige Produkte vertreibt, bei dem muss einfach alles passen: von der allerersten Page Impression auf der Unternehmenswebsite bis zum erfolgreichen Cart Checkout im Onlineshop. Ein falsches Wort, ein verrutschter Satz – und der Zauber der Marke beginnt zu verblassen. „Wie ich schreibe, so bin ich“ – das gilt ganz besonders für Luxusmarken.
Beispiel Tiffany: Zeitlos schönes Design, höchste Produktqualität, Prestige, Exklusivität – all das verkörpert die Schmuckmarke Tiffany. Das spiegelt sich auch in der Sprache des Unternehmens: Formell, gewählt, mit vielen Substantivierungen – die gehobene Ansprache adressiert ein exklusives, kaufkräftiges Publikum. „Die Herstellung der besten Diamanten der Welt beginnt mit dem Wissen, woher sie kommen. Wir können mit Stolz 100 % unserer Rohdiamanten auf bekannte Minen und Quellen zurückverfolgen“, formuliert der Schmuckhersteller über die Herkunft seiner Edelsteine. Und statt eines simplen Kontaktbuttons heißt es: „Tiffany – stets zu ihren Diensten. Unsere Kundenbetreuer sind immer für Sie da.“ Fast sieht man schon einen eilfertigen Butler vor seinem inneren Auge auftauchen.
Auch der Verweis auf das sogenannte Heritage, das historische oder kulturelle Markenerbe, ist ein typisches Merkmal der Markenstimme von Luxusbrands: „Unser Schmuck basiert auf einer Tradition von über 180 Jahren meisterhafter Handwerkskunst“, heißt es bei Tiffany. Ein formelles „Sie“ in der Zielgruppenansprache – natürlich in Großschreibweise – sorgt für die nötige Distanz zum Publikum. Eine Distanz, die in diesem Fall Teil der Wirkweise einer einzigartigen Luxus Brand Voice ist.
Fazit: Ob für neu gegründete Unternehmen, die von Anfang an hervorstechen möchten, oder für bewährte Businesses in Veränderungssituationen, ob für Medizinprodukte oder in der Wissenschaftskommunikation: Eine einzigartige Brand Voice ist immer dann eine gute Idee, wenn ihr in einem gesättigten Mark auffallen – und solche Kundinnen und Kunden anziehen möchtet, die besonders gut zu euch passen.
#6 Wie lässt sich Brand Voice einsetzen?
Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Eure Brand Voice sollte auf allen euren Kanälen zum Einsatz kommen. Denn eines der wichtigsten Erfolgskriterien einer einzigartigen Markenstimme ist, dass sie konsistent eingesetzt wird – siehe unten unter Punkt #7.1. Ob in der ausführlichen Studie oder im kleinsten Social Media Schnipsel: Eine erfolgreiche Brand Voice ist immer und überall im Einsatz.
Das betrifft nicht nur unterschiedliche Textformate auf unterschiedlichen Kanälen. Sondern selbstverständlich auch verschiedene Mediengattungen: Ob gesprochen, geschrieben oder gefilmt. Ob online oder on Air. Ob handschriftlich oder gedruckt. Ob in der Produktbeschreibung oder in der Newsletteranmeldung. Die beste Brand Voice ist die, die konsequent angewandt wird. Nicht nur von Führungskräften oder eurer Marketingabteilung. Sondern im Idealfall von allen Mitarbeitenden, die mit Kundinnen und Kunden in Kontakt stehen.
Mit den Beispielen von oben habt ihr schon einige Anwendungsmöglichkeiten kennengelernt. Hier gebe ich euch eine – unvollständige! – Liste an Einsatzmöglichkeiten und Formaten für eure einzigartige Brand Voicean die Hand:
- Website
- „Über“-Seite
- Blog
- Social Media Posts
- Broschüren und Flyer
- Google Ads
- Newsletter
- Produktbeschreibungen
- Produktverpackungen
- Bedienungsanleitungen
- Plakate
- Kundenkommunikation (E-Mails, Briefe)
- Kassenbon
Von Blog bis Produktverpackung, von Broschüre bis Kassenbon: Ihr könnt jeden denkbaren Berührungspunkt auf eurer Customer Journey mithilfe eurer Markenstimme lebendiger, sympathischer, unterhaltsamer oder informativer gestalten.
#7 Was macht Brand Voice erfolgreich
Zu guter Letzt möchte ich euch noch einige praktische Tipps und Tricks an die Hand geben, mit denen ihr sicherstellt, dass eure Brand Voice auch erfolgreich Anwendung findet. Schließlich ist die beste Brand Voice ist immer die, die auch genutzt wird.
#7.1 Sei konsistent
Wer seine Kundinnen und Kunden heute mit „Hey Bro“ anspricht und morgen mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ sorgt für maximale Verwirrung. Die Brand als multiple Persönlichkeit, das ist ein Eindruck, den ihr um jeden Preis vermeiden solltet. Damit das gelingt, beherzigt auch gleich den folgenden Punkt …
#7.2 Mach Mitarbeitende zu Experten
Ein super Werkzeug, mit dem ihr sicherstellt, dass eure Brand Voice auch stimmig ein- und umgesetzt wird, ist ein Brand Voice Manual. Ähnlich wie ein Corporate Design Manual ist das ein Handbuch, das die wichtigsten Merkmale eurer Schreibstimme anhand konkreter Anwendungsbeispiele aufzeigt. Alle Mitarbeitenden, vor allem die, die mit der stimmigen Außen- und Innendarstellung eures Unternehmens befasst sind, sollte Zugriff auf das Brand Voice Manual haben. Für interne sowie externe Texter und Copywriter empfiehlt sich außerdem eine praktische Schulung.
#7.3 Zeige das Vorher-Nachher
Eure Brand Voice lebt durch die feinfühlige Umsetzung: Am eindrücklichsten lässt sich das anhand von Beispieltexten illustrieren. Wie klangen wir vorher? Was haben wir verändert? Wie schreiben wir jetzt? Nutzt ausgewählte Beispieltexte, um aufzuzeigen, wie eure Brand Voice Anwendung findet – gerade nach einem Relaunch. Von der Stellenanzeige bis zum Blogbeitrag, vom Kundenmailing bis zur Produktbeschreibung: Der Vorher-Nachher-Effekt machte Veränderungen greifbar und besonders plausibel.
#7.4 Hör der Zielgruppe zu
Das wichtigste Ziel eurer Brand Voice ist es, eure Zielgruppe erfolgreich anzusprechen und zu erreichen. Das gelingt am besten, wenn ihr genau wisst, wie eure Kundinnen und Kunden kommunizieren: Eher formell oder umgangssprachlich? Duzen oder siezen? Humorvoll oder ernst? Mit eurer Brand Voice zeigt ihr, dass ihr die Bedürfnisse, Herausforderungen und Wünsche eurer Zielgruppe versteht – und in ansprechende sowie relevante Botschaften übersetzt. Die Marktforschung eures Unternehmens ist ein wichtiger Anlaufpunkt, der diesen Prozess unterstützen kann.
#7.5 Bleibe authentisch
Im besten Fall spiegelt die Brand Voice Werte, Persönlichkeit und die Mission eurer Marke wider. Im schlechtesten Fall klingt sie aufgesetzt. Letzteres kann vor allem dann passieren, wenn ihr den Eindruck erwecken wollt, als ob …Ihr versucht, zeitgeistig zu klingen, obwohl euer Produkt schon eine lange Geschichte hat – und gerade deswegen gekauft wird. Ihr versucht, „elegant“ zu klingen, obwohl ihr ein durch und durch alltägliches Produkt verkauft. Setzt lieber auf das, was ihr habt – und zwar richtig: Bleibt „on brand“ und erklärt das Alltäglich oder die Historie eures Produkts zum Leitprinzip eurer Brand Voice. Denn: Authentizität ist die wichtigste Zutat einer authentischen Markenstimme.
Ein Sonderfall sind übrigens Personal Brands. Weil hier häufig gilt: „Du schreibst, wie du sprichst.“ kann es hilfreich sein, wenn du dich einmal selbst aufnimmst. Wenn du einen Text zunächst einsprichst – per Video oder Audio – und dabei genau darauf achtest, welche Worte du wählst, ob du wiederkehrende Phrasen nutzt, wie du dein Publikum ansprichst etc. Höre dir selbst zu, um den sympathischen Eigenheiten deiner einzigartigen Stimme auf die Schliche zu kommen.
#7.6 Trau dich, anders zu klingen
Aber das machen doch alle so! – Gleichförmigkeit ist definitiv kein Alleinstellungsmerkmal. Es hilft euch eher, in der Masse zu verschwinden, als in all euren schillernden Eigenarten sichtbar zu werden. Wenn ihr euch bewusst gegen die Gepflogenheiten eurer Branche entscheidet, kann das riskant sein. Es kann aber auch dazu führen, dass ihr ganz neu und anders wahrgenommen werdet. So wie zum Beispiel Unchained Labs, über die ich weiter oben unter Punkt #5.4 geschrieben habe.
#7.7 Gehe mit der Zeit
So wie sich die inhaltlichen Schwerpunkte von Markenkommunikation weiterentwickeln, darf sich auch eure Markenstimme verändern. Die emsige Hausfrau aus der Waschmittelwerbung, die klassische Kernfamilie im Werbesport für Schokoladenaufstrich: Solche Konzepte sind zeitgemäßen, diversen Darstellungen von Realität gewichen. Und auch eure Brand Voice darf sich langsam und behutsam anpassen. Das heißt nicht, dass ihr urplötzlich von einem formellen „Sie“ auf ein vertrauliches „Du“ umsteigen solltet. Sondern, dass ihr immer mal wieder überprüfen dürft, ob eure Markenstimme auch „ankommt“ und richtig verstanden wird.
#8 Fazit Brand Voice
Yes, ihr habt es tatsächlich bis hierher geschafft?! Und diesen zugegebenermaßen seeehr umfangreichen Text durchgelesen oder zumindest überflogen. Congratulations! Ihr habt eure Zeit gut investiert. Denn eine unverwechselbare Brand Voice ist nicht nur ein wertvolles Marketinginstrument. Als Teil eurer Corporate Identity zahlt sie auch auf voll und ganz auf eure Markenstrategie ein – und entscheidet damit langfristig mit über den Markterfolg eurer einzigartigen Brand. In diesem Sinne: Raise your Brand Voice! Zeigt der Welt, was eure Marke sympathisch, humorvoll, edgy oder glaubwürdig macht …
Gerne unterstütze ich dich auf dem Weg zu deiner einzigartigen Markenstimme.